UNSER UNGEGESSENES FRÜHSTÜCK BLIEB AUF DEM TISCH STEHEN

UNSER UNGEGESSENES FRÜHSTÜCK BLIEB AUF DEM TISCH STEHEN

„Früh am Morgen des 23. Oktober 1940, wurden meine Familie und ich ohne Vorwarnung in unserer Ein-Zimmer-Behausung verhaftet und auf einen LKW geladen, im Handgepäck nur das, was wir irgendwie tragen konnten. Unser ungegessenes Frühstück blieb auf dem Tisch stehen. Wir wurden zum Bahnhof gebracht und in einen alten Personenzug verfrachtet. Die Zugwaggons füllten sich mit all den übrig gebliebenen Juden aus den drei südwestlichen Ländern Deutschlands – insgesamt 6.500 Männer, Frauen und Kinder eingezwängt in den Waggons. Die Türen wurden von außen geschlossen. Außer den selbst mitgebrachten Sachen standen keine Lebensmittel zur Verfügung. Es gab nur wenig Wasser. Nach zwei Tagen im Zug, der uns quer durch Frankreich brachte, wurden wir in ein Konzentrationslager in der Nähe der Pyrenäen an der Grenze zwischen Frankreich und Spanien getrieben.“

Aus den Erinnerungen von Carl Hausman, Kirchheimbolanden