WIE DIE ESEL WAREN WIR BEPACKT

Privatarchiv B. Kukatzki

WIE DIE ESEL WAREN WIR BEPACKT

„… als am 22.10. morgens um viertel vor 6 Uhr an unser Tor geklopft wurde, und gerufen: Aufmachen Polizei. … Ich wollte es nicht glauben, noch einmal klopften sie, und als Ola aufmachte, sagten sie, Ihr kommt fort, fertigmachen, eine Stunde Zeit, einen Zentner Gepäck mitnehmen, Teller und Besteck und Proviant für 3 Tage. … Wir haben im Vergleich zu den anderen gut gepackt, wenn wir auch fast alles, was wir zur Auswanderung gerichtet hatten, zurücklassen mussten. Wir hatten Decken und zwei Kopfkissen, des lieben Papas Reisedecke, leider natürlich nicht alle, Leibwäsche und etwas Bettwäsche, alles dies fand Platz. … Wie die Esel waren wir bepackt … RM 100 durfte man mitnehmen, das andere musste den Schergen abgeliefert werden. Uns war alles egal.“

Aus einem Brief von Ida Löb, Mutterstadt, an ihre Verwandten, 13.10.1941