NUN SCHIEN ES SO WEIT ZU SEIN

NUN SCHIEN ES SO WEIT ZU SEIN

„Eines sehr frühen Morgens, bei Nacht und Nebel, am 22. Oktober 1940, wurden wir jäh aus dem Schlaf gerissen: Stiefelgetrampel und lautes Klopfen an der Wohnungstür. Ich sah meine Eltern erbleichen, zu Tode erschrecken. Nun schien es so weit zu sein… In der Tür standen Gestapo-Leute in Zivil. In barschem Ton forderten sie uns auf, das Wichtigste zu packen, pro Person war ein Koffer erlaubt. Wir hätten das ‚Reichsgebiet‘ zu verlassen. … [Meine Schwester] kippte eine Schachtel mit Fotos, an denen sie besonders hing, in ihre Schultasche. Diese Fotos sind uns bis zum heutigen Tag erhalten geblieben. Eine Aufnahme war darunter, die später den Ausschlag geben sollte, dass uns das Leben gerettet wurde: Ein Kommunionbild unserer Mutter.“

Aus den Erinnerungen von Margot Wicki-Schwarzschild, Kaiserslautern